Auch dieses Jahr fand das beliebte Segelfluglager Zweisimmen vom 30.6 – 11.8.2018 statt. In den drei zweiwöchigen Abschnitten aufgeteilt auf 9 teilnehmende Segelfluggruppen nahmen insgesamt 56 Piloten, teilweise in Begleitung ihrer Familien, mit 35 Segelflugzeugen die Gelegenheit wahr ausserhalb ihres angestammten Heimatflugplatzes zu segelfliegen.
Was zieht die „Unterländer“ nach Zweisimmen zum Fliegen? Natürlich die Flugerlebnisse, aber nicht nur. Die Gastfreundschaft der lokalen Bevölkerung, das kulinarische Angebot der Restaurants, die Möglichkeiten zu Wandern, Schwimmen oder einfach zu Sein und seine Ferien zu geniessen. Ob fit oder eher behäbig, in Zweisimmen können wir neben dem Fliegen auch Sportarten wie Moutain Biken, Joggen oder uns mit einem „Bähnli“ in die Höhe tragen lassen und die Rundsicht geniessen. Ob alleine oder mit Familie, es gibt für alle etwas.
Fliegerisch lässt Zweisimmen keine Wünsche offen. Vom lokalen Flug zu den Spillgerte zur Albristhore, Hahnenmoos bis an die Plaine Morte, hinüber zum Iffigsee nach Gstaad, Saanenmöser oder umgekehrt via Hundsrügg, Rinderberg, Giferspitze. Ambitionierte und lokale zweisimmener Spitzenpiloten fliegen auch mal ins Graubünden, Tessin und sogar bis nach Südfrankreich und zurück am gleichen Tag. Das ist mit modernen Segelflugzeugen möglich, die sehr schnell vorwärts fliegen können (150 – 180 km/h) und dabei wenig Höhe verlieren. Ist das Wetter respektive die Thermik gut, können sie im nächsten Aufwind wieder Höhe gewinnen und weiter geht die Reise.
Von der Luft aus können wir das schöne, im Simmental eingebettete Zweisimmen, überblicken oder Lenk einen Besuch abstatten bevor es dann zu den schroffen Felsen am Wildstrubel geht oder darüber hinaus ins Wallis.
Dieses Jahr war besonders das Loch auf der Plaine Morte, wo der Gletschersee abgeflossen ist, eindrucksvoll. Von oben sah das aus wie der Eingang zur Unterwelt, deren verschlungene Wege niemand so richtig kennt.
Es müssen aber nicht immer die Highlights des Segelfliegens sein. Eine ganz normale MTB Tour zum Rinderberg reichen, um mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
Schnaufend und schwitzend kam der Schreiber an einem Schafbauern vorbei, der gerade Heu einholte. Das Ziel praktisch erreicht, fing ich ein interessantes Gespräch mit ihm an. Dabei stellte sich heraus, dass er einmal Veterinär war und jetzt Schafe hält. Wir berichteten von unseren Lebensläufen und stellten fest, dass wir gleich alt sind. Zum Abschied sagte er: „ Ich heisse Sepp!“
Glücklich ob dieser interessanten Begegnung schwang ich mich auf mein MTB und fuhr gemütlich zu Tale. Auch das gehört zu Zweisimmen.

[Ewin Villiger]