… und es gibt diese Wolken nach wie vor…

Aber der Reihe nach: Eines schönen Tages startete ich mit Roland im Doppelsitzer in Richtung 25. Am Thiersteinberg hatte es nur Fetzen und so ändere ich per Funk die Anweisung an den Schlepper, geradeaus in Richtung Farnsberg zu fliegen. Eine schöne Wolke stand über dem Kienberg – verlockend – aber leider ausserhalb des Trichters. Ich klinkte trotzdem und musste schon bald feststellen: Dies war keine wirklich gute Entscheidung, denn die Wolke zerfiel vor unseren Augen. Nach kurzem Steigen, gabs sinken – schon bald mit 3m/sec. Die Suche nach Thermik bei der Rickenbacherfluh war nur ein kleiner Erfolg und schon machte sich das Lee des Westwinds bemerkbar. Über den Dächern eines Bauernhofes sah ich Schwalben kreisen und versuchte es ihnen gleich zu tun. Wir stiegen sogar – aber leider nur den halben Kreis. Es blieb die letzte Option – die Aussenlandung. Die Würfel waren gefallen: Mit erhöhter Fahrt als Reserve und mit der üblichen base waren wir schon im final auf eine Wiese mit nur kleinen handycaps: Im Anflug waren Häuser zu überfliegen, die Wiese war leicht geneigt und hatte eine Umzäunung. Nach der butterweichen Landung stiegen wir aus und begrüssen den herbeigeeilten Bauern. Dieser hatte sich eben noch zum Mittagessen im Garten hingesetzt und meinte: Er habe gedacht, dass die Wiese gebraucht würde, weshalb er sie noch gemäht habe. Als erstes genossen Roland und ich nun die im Flieger mitgeführten Mineralwasser – bis am Horizont die ersten Patrouillen der Polizei auftauchten. Offenbar hatte da jemand den Katastrophenknopf gedrückt – denn es kamen sämtliche verfügbaren Einsatzkräfte und Unfallpiketts. Dabei waren vorwiegend sehr junge Frauen und Männer. Natels, Funkgeräte, Fotoapparate, Rapportblöcke usw. wurden aktiviert. Keine/r hatte aber offenbar schon einmal einen Flieger so nahe gesehen. Mit dem Chef in der Zentrale wurde die Rechtslage geklärt und das weitere Vorgehen mit der Staatsanwaltschaft diskutiert. Als ich erkläre, dass ich nun den Anhänger in Schupfart holen werde – und mich somit vom Tatort entferne – nahmen sie Roland und meine ID als Pfand. Relativ klar musste ich zum Ausdruck geben, dass ich diesen Aktionismus in diesem Fall für völlig übertrieben und unnötig halte und gemäss Statistik eine Fahrt mit dem e-bike wesentlich gefährlicher sei. Damit löste ich innerhalb des Polizeikorps einen Disput aus, da einige doch auch meiner Meinung waren und es immerhin gelang noch weitere Aufgebote zu stoppen. Allerdings wurde von mir ein Alkoholtest verlangt und dasselbe von Roland. Die Fluglizenz wurde kontrolliert und ich ergänzte daraufhin, dass ich – wenn gewünscht – auch ein aktuelles Medical hätte. Möglicherweise wollte sich niemand mit der Kontrolle der Bordpapiere blamieren, weshalb diese nicht gefragt wurden. Meine Frage nach der Mithilfe bei der Demontage und dem Verladen des Fliegers hatte zur Folge, dass innerhalb kürzester Zeit keine Einsatzkräfte mehr vor Ort waren.

Aus Erfahrung deshalb mein Tipp: Dem zuständigen Polizeikommando sofort mitteilen, dass kein Absturz sondern eine Aussenlandung erfolgt ist und keine Polizei vor Ort notwendig ist.

Vielen Dank an Rolf, Erika, Andreas und Roland für die Mithilfe beim Ab- und Aufbau sodass die Rhönlerche noch am selben Tag wieder fliegen konnte und ich dann erst um 18:00 Uhr gelandet bin: Diesmal in LSZI

Aussenlandung Rhönlerche