Heute war ein Tag um die Maule bei uns zum ersten Mal im Schleppbetrieb zu testen und zu sehen wie die Flugleistungen einzuschätzen sind.

Zuerst möchte ich allen danken die dafür gesorgt haben, dass dies überhaupt möglich geworden ist. Herzlichen Dank an Jürg, Fabian, Peter und allen Segelflugpiloten, welche sich mit ihrem Segelflugzeug hinter die gelbe Maule gehängt haben.

Die gelbe Maule bringt Peter direkt aus dem Tessin. Die HB-KEN ist von weitem mit dem alternierenden Stobe-Lights in den Tragflächen im Final 07 zu erkennen. Es gibt eine leichte Bise und Peter setzt perfekt bei uns in Schupfart auf und macht dann eine kurze Pause im frisch geöffneten Airpick.

Bereits sind viele Segelflugzeuge für den Testnachmittag bereit gestellt. Zuerst startet René mit dem JS1 und viel, sehr viel Wasser. Beim Starleistung setzen wirbelt vom Propeller Staub auf der trockenen Piste auf und beschleunigt konstant mit sonorem Motorengeräusch. Selbst vom Startplatz können wir sehen wie gross die Steigleistung ist und bereits ist die Maule mit dem eleganten schweren Segelflugzeug mit 650kg bereits wieder hoch über dem Tiersteinberg. Nach dem Start wird die Drehzahl von Startdrehzahl, welche bei 2’500 RPM liegt auf 2’375 RPM reduziert. Die Klagen sind während dem ganzen Steigfug auf Position 2/24°. Von der Ferne können wir den flachen Sinkflug erkennen. Nun steige ich zu Peter zu und kann insgesamt 8 Schleppflüge absolvieren. Das Schlepphandling muss ich Stück für Stück erlernen und die Reihenfolge der Manipulation verbessern sich fortlaufend. Wir schleppen gemeinsam DG1001S, ASW-28, Antares und andere, auch später DuoDiscus und Arcus M. Selbst frisch betankt sind beim Start keinerlei Probleme mit der Leistung der HB-KEN auszumachen. Aus dem Bauch würde ich meinen, dass wir etwa die doppelte Steigleistung erleben wie mit einem Husky. Den Thermikschlauch zu spüren und zu erkennen ist durch die hohe Flächenbelastung der Maule schwieriger als beim Husky.

Nun kommt der Sinkflug. Hier gibt es einen Temperaturverlauf welcher vom Eigentümer definiert wurde und vom Piloten eingehalten werden soll. Es gibt ein Instrument zum Engine-Monitoring. Das Ziel ist eine maximale Abkühlung von 45 Grad / Minute zu erreichen. Dieser Wert ist aber nicht in Grad Celsius, sondern in Fahrenheit und somit wesentlich geringer. Was bedeutet dies? Nach dem Klinken leite ich den Sinkflug ein. Die Klappen werden eingefahren, die Drehzahl auf 2’200 RPM reduziert und das Schleppeil eingezogen. Nun möchte ich gewohnt in den steilen Sinkflug übergehen. „Nein, nein, nichts da“ meint Peter. Die Leistung bleib noch konstant. Als der Temperaturtrend von -45C/min erreicht ist, denke ich ein an das Reduzieren. Auch jetzt wird noch nicht reduziert. Die Fluggeschwindigkeit beträgt etwa 150 MPH. Erst als der Temperaturvelauf wieder zu sinken beginnt wir die Leistung reduziert. So geht es Step by Step weiter und ist als Schlepppilot kaum fliegerisch auszuhalten. Immer wieder bin ich zu schnell, zu steil, reduziere die Leistung zu viel oder zu früh. Ich bekomme dies anfangs nicht richtig hin und muss extra Schlaufen fliegen um den flachen Sinkwinkel beibehalten zu können. Schlussendlich bekomme ich dies nach 8 Flügen hin wenn auch noch nicht perfekt. Die Sinkflüge muten eher wie Rundflüge statt Sinkflüge an. Dies ist für mich unbefriedigend. Die Zeit die im Steigflug gewonnen wird, wird so im Sinkflug wieder preisgegeben. Bei zwei Versuchen bringe ich am Schluss die Energie des Flugzeugs nicht weg und muss durchstarten und eine Extrarunde drehen. Die Landungen gelingen sonst bei stabilisierten 80 MPH und Klappen 3/40° oder 4/48° gut und regelmässig. Die Maule muss wie der Husky auch ausgeflogen werden.



Wir können alle sicherlich von einem erfolgreichen Schleppnachmittag sprechen. Alle Segelflugzeuge konnten sicher und mit genügend Reserve auf der Piste 07 bei leichter Bise in die Luft gebracht werden. Selbst der mit zwei Piloten besetzte Arcus M war in der Höhe der Hangarwestwand problemlos in der Luft. Das Motorengeräusch ist sonorer als jener vom Husky. Dies gilt am Boden wie auch im Flug. Der Sinkflug ist sehr gewöhnungsbedürftig und braucht eine wesentliche Umstellung zum Betrieb mit dem Husky. Gemäss Peter, meinem Instruktor, werden die Maules auf anderen Flugplätzen mit anderen Parametern betrieben, so dass ein steilerer Sinkflug möglich ist.

Etwas knifflig ist die Klappenstellung der Maule. Es gibt insgesamt 5 Positionen:

0 –  -7° Reiseflug
1 –   0° Startposition für Charter Operation, beste Steigrate, Reiseflug
2 – 24° Startposition für FS und Charter Operation, bester Steigwinkel
3 – 40° Landeposition
4 – 48° Landeposition

Für turbulenten Seitenwind bei Start und Landung wird Klappenposition 1 / 0° empfohlen. Postion 0 / -7° ist auch erlaubt. Eine maximale Seitenwindkomponente von 14 MPH / 12 kts ist zertifiziert.

Was nicht funktioniert hat ist das Intercom zwischen den Piloten. Dieses Problem kann bestimmt behoben werden. Der Flügel ist aus Metall und der Rumpf bespannt. Es gibt kleinere Lackschäden und kleine Risse im gelben Lack.

Es war für mich ein interessanter und lehrreicher Nachmittag und hat die Möglichkeiten der Maule als Schleppflugzeug bei uns auf unserer Graspiste aufgezeigt und positive, wie weniger gute Eingenschaften aufgezeigt.



Mein publizierter Beitrag vom Oktober 2016: Maule MX-7


Discus 2cFES – Kurzer Flugbericht


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