Was uns der Sommer 2014 wettertechnisch bisher zu bieten wusste, war grösstenteils leider weder Bade- noch Flugwetter. Manchmal kommt das Gefühl hoch, es sei bereits seit dem vergangenen September immer nur Herbst. Dieses Bild hat sich uns auch in unseren Sommerfluglagern Zweisimmen und Pont-sur-Yonne abgezeichnet.

Zweisimmen

Das alpine Segelfluglager Zweisimmen findet jährlich während sechs Wochen statt, wobei sich die teilnehmenden Segelfluggruppen auf drei mal zwei Wochen verteilen. Dieses Jahr durfte unsere Gruppe mit neuem Namen aber vorwiegend altbekannten Gesichtern in den ersten beiden Wochen die Gegend unsicher machen. Die Anfahrt selbst ist bereits ein Erlebnis, sie ist mit unter zwei Stunden angenehm kurz und topographisch eindrücklich.
Am Tag nach der (verregneten) Anreise riss die Wolkendecke etwas auf, sodass Check- und Platzeinweisungsflüge gemacht werden konnten. Da dieses Jahr kein Fluglehrer der eigenen Gruppe mitkam, borgten wir uns kurzerhand einen von der SG Säntis. Für den Notfall hatte Lagerorganisator Fabian Schurtenberger zuvor extra noch die Einweisung zum Fliegen auf dem hinteren Sitz gemacht. Nach dem motivierten Auftakt wurden unsere Nerven aber wegen meteorologischen Grausamkeiten auf die Folter gespannt. Das reichte jedoch nicht, um die Stimmung zu Trüben; wir wussten uns mit Alternativprogrammen wie Alpbesuch, Rega-Besichtigung und Oldtimershow in St.Stephan die Zeit zu vertreiben und liessen es uns kulinarisch gut gehen. Als wir schliesslich Fliegen konnten, genossen wir tolle und eindrückliche Flüge. Selbst als das Wetter etwas auf der Kippe stand gelangen, mit Fleiss und vielleicht mehr Glück als Verstand, eindrückliche Wellenflüge mit Flugzeiten von fünf Stunden und mehr; nur Geneva-Delta spielte leider nicht mit: „Military Active“, schade wars. Diese Tage liessen wir jeweils mit Grilladen und bestem Luzernerbier ausklingen.

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Pont-sur-Yonne

Mit dem Zusammenschluss der beiden Gruppen sah man sich dieses Jahr erstmalig mit dem Umstand konfrontiert, dass man zwei potentielle Fluglager zum gleichen Zeitpunkt in unmittelbarer geografischer Nähe hatte. Mit dem Umstand, dass ebenfalls zeitgleich das neue Lager im Tirol stattfand, meldeten sich nicht genügend Piloten an, um sinnvoll zwei Lager in Frankreich durchzuführen. So musste Montargis, zumindest dieses Jahr, auf unsere Anwesenheit verzichten.
Die Anfahrt nach PsY will gelernt sein, denn mit Anhänger und entsprechender Temporeduktion holt man den Umweg über Dijon trotz Autobahn nicht heraus. Sechseinhalb Stunden Anfahrt mit bockigem Anhänger sind dann schon eine regelrechte Tortur, von der Aussentemperatur von 36° C und der nicht funktionierenden Klimaanlage mal abgesehen.
Die erste Lagerwoche in PsY bot mittelmässig-gutes Wetter, mit teils strahlend blauem Himmel und entsprechender Blauthermik. Die Problematik dabei war vor allem die Temperatur mit teilweise deutlich über 35°, was den einen oder anderen an die Grenze der physischen Leistungsfähigkeit brachte und das Cockpit in einen Niedergarbackofen verwandelte. Die zweite Woche dann das Gegenteil: Während fünf Tagen waren wir wegen einer hartnäckig über Mittelfrankreich klebenden Okklusion gegroundet. Mit Temperaturen um 15°C wünschten wir uns doch nur ein bisschen vom Wetter der vergangenen Woche zurück. Dafür wurden wir Verpflegungstechnisch verwöhnt mit selbstgemachtem Braten von Fredi und dazu Marias Kochkünste… Die letzten beiden Tage sahen vielversprechend aus. Und tatsächlich; das Warten hatte sich gelohnt. Es bot sich Bombenwetter, das jedes Segelfliegerherz höher schlagen liess. So hatten wir dann doch noch einen runden Abschluss. Schliesslich war es auch die richtige Zeit, den Heimweg anzutreten, denn mit den bereits in Scharen angereisten Belgiern kam die Infrastruktur langsam an ihre Grenzen.

Fotos von Josef Allenspach